Active Sourcing

Active Sourcing ist eine moderne Recruiting-Methode, bei der Unternehmen nicht mehr darauf warten, dass sich Bewerber auf offene Stellen melden, sondern gezielt auf Talentsuche gehen. Recruiter und Personalberater nutzen Active Sourcing, um in sozialen Netzwerken, beruflichen Plattformen und anderen Kanälen nach passenden Kandidaten zu suchen und sie direkt anzusprechen. Das bedeutet, dass es für Bewerber nicht mehr nur darum geht, auf ausgeschriebene Stellen zu reagieren, sondern auch darum, sich online so zu präsentieren, dass sie für Headhunter und Personalverantwortliche sichtbar und attraktiv werden.

Ein großer Vorteil von Active Sourcing liegt darin, dass Bewerber oft Stellenangebote erhalten, die sie selbst möglicherweise gar nicht gefunden hätten. Viele Unternehmen besetzen Positionen inzwischen ausschließlich über diese Methode, insbesondere in Branchen mit Fachkräftemangel oder für besonders spezialisierte Jobs. Wer sich als Bewerber strategisch richtig aufstellt, kann also von spannenden Karrierechancen profitieren, ohne aktiv auf Jobsuche sein zu müssen. Doch wie kann man sich als Bewerber ideal positionieren, um von Recruitern gefunden zu werden?

Der wichtigste Schritt ist die Optimierung des eigenen Online-Profils, insbesondere auf Plattformen wie LinkedIn oder Xing. Personalverantwortliche nutzen gezielte Suchalgorithmen, um passende Talente zu identifizieren. Das bedeutet, dass Bewerber in ihren Profilen relevante Keywords, die in ihrer Branche oder ihrem Fachbereich üblich sind, verwenden sollten. Ein Softwareentwickler beispielsweise sollte nicht nur „Software Engineer“ in seinem Profil stehen haben, sondern auch spezialisierte Begriffe wie „Java“, „Cloud Computing“ oder „Agile Methoden“, je nachdem, was seine Expertise ist. Eine detaillierte Beschreibung der bisherigen Tätigkeiten und Erfolge hilft dabei, die Aufmerksamkeit von Recruitern zu gewinnen.

Auch das Profilbild spielt eine große Rolle. Während in klassischen Bewerbungen ein Bewerbungsfoto keine Pflicht mehr ist, kann ein professionelles Profilbild auf Business-Plattformen die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Recruiter ein Profil anklicken. Der erste Eindruck zählt, und ein freundliches, professionelles Foto schafft Vertrauen.

Neben der reinen Optimierung des Profils ist es für Bewerber ratsam, aktiv an ihrer Sichtbarkeit zu arbeiten. Das bedeutet, regelmäßig relevante Inhalte zu teilen, Beiträge aus der Branche zu kommentieren oder sich in Fachgruppen zu engagieren. Recruiter achten nicht nur darauf, was in einem Profil steht, sondern auch darauf, wie aktiv eine Person in ihrem Fachgebiet ist. Jemand, der regelmäßig Fachartikel postet oder an Diskussionen teilnimmt, zeigt, dass er sich für sein Arbeitsfeld interessiert und sich weiterentwickelt.

Wenn dann tatsächlich eine Anfrage von einem Recruiter oder Personalberater kommt, sollte man sich gut überlegen, wie man darauf reagiert. Auch wenn das Angebot nicht auf den ersten Blick interessant erscheint, kann es sich lohnen, das Gespräch anzunehmen – zumindest um ein Gefühl dafür zu bekommen, welche Möglichkeiten es gibt. Manche Jobangebote erscheinen auf den ersten Blick weniger spannend, entpuppen sich aber als echte Karrierechancen. Eine höfliche, professionelle Antwort, selbst wenn man gerade nicht auf Jobsuche ist, kann außerdem den Kontakt für die Zukunft offenhalten.

Wer aktiv nach neuen Herausforderungen sucht, kann den Prozess umkehren und selbst auf Recruiter zugehen. Viele Unternehmen haben eigene Talent-Acquisition-Teams, die über LinkedIn oder Xing erreichbar sind. Eine kurze, freundliche Nachricht mit dem Hinweis, dass man offen für neue Herausforderungen ist, kann bereits dazu führen, dass eine Tür aufgeht.

Doch auch wenn man von einem Recruiter kontaktiert wird, sollte man nicht blind in einen Bewerbungsprozess einsteigen. Es ist wichtig, sich über das Unternehmen und die ausgeschriebene Position genau zu informieren. Manchmal schreiben Headhunter Stellen bewusst vage aus, um Kandidaten nicht abzuschrecken. Daher ist es immer sinnvoll, nach Details zu fragen, etwa nach dem genauen Aufgabenbereich, den Entwicklungsmöglichkeiten und der Unternehmenskultur.

Ein weiterer entscheidender Punkt ist die Gehaltsverhandlung. Da Active Sourcing oft für hochqualifizierte oder schwer zu besetzende Positionen genutzt wird, haben Kandidaten meist eine gute Verhandlungsposition. Recruiter fragen häufig schon früh nach Gehaltsvorstellungen – daher sollte man sich vorher informieren, was in der Branche üblich ist, um eine realistische, aber auch selbstbewusste Zahl zu nennen.

Am Ende führt eine erfolgreiche Active-Sourcing-Strategie oft zu besseren Karrieremöglichkeiten, als man sie über klassische Bewerbungen hätte. Während viele Bewerber sich nur auf ausgeschriebene Stellen konzentrieren, eröffnet die direkte Ansprache durch Recruiter oft Türen zu Positionen, die sonst gar nicht sichtbar wären. Wichtig ist, sich bewusst zu machen, dass Active Sourcing kein reines Glück ist – wer sein Profil strategisch aufbaut, aktiv in seiner Branche sichtbar ist und professionell mit Recruitern umgeht, hat deutlich bessere Chancen, einen Job zu finden, der wirklich zu den eigenen Stärken und Karriereplänen passt.

Mehr zum Thema Active Sourcing bei Andreas Dittes.